Styriarte sieht Zukunft in Entertainment und Tiefgang
"Entertainment und Tiefgang" formulierte Intendant Mathis Huber am Dienstag die Leitlinien für das Musikfestival. Unter diesen Vorzeichen kann man auch das diesjährige Programm sehen. Mit "Costanza e fortezza" geht das letzte Fux-Opernfest über die Bühne. "Wir wollten Fux kurz aus der Vergessenheit holen. Uns war bewusst, dass er exklusiv für ein höfisches Publikum geschrieben hat, für nie mehr als 300 Personen", meinte Huber. Die Ausnahme sei nur "Costanza e fortezza" gewesen, ein Opernspektakel, das in Prag 1723 auf einer 200 Meter langen Bühne im Freien für eine größere Gruppe geladener Gäste stattgefunden hat. "Es war das Opernereignis des Jahrhunderts", ist sich Huber bewusst, daher habe man für heuer im Hof von Schloss Eggenberg bewusst eine konzertante Version gewählt.
Beethoven steht im Mittelpunkt eines Theaterstücks mit Musik, das eigens für das Festival entstanden ist. Ausgangspunkt waren die Konversationshefte des immer schlechter hörenden Komponisten gewesen, über die er mit seinen Mitmenschen kommuniziert hat. "Die Sprache in den Konversationsheften war nicht zugänglich", meinte Höft, also habe er sich in den Briefen und anderen Schriftstücken umgesehen. Gezeigt werden in dem Stück auch die "persönlichen Abgründe" des "mehr oder weniger immer betrunkenen, übellaunigen und unleidlichen Komponisten", so der Dramaturg. Als Beethoven wird Karl Markovics zu sehen und hören sein, Pianistin Olga Chepovetsky steuert die Musik bei.
Ebenfalls um Beethoven geht es bei einem Schulprojekt, bei dem die Jugendlichen die Texte des Komponisten "in die Medien der Zeit transportiert haben", erläuterte Enya Reinprecht. Die Ergebnisse werden in der Helmut List-Halle präsentiert. Eine Uraufführung ist auch Manuela Kehrers Stück "Hasta la vista, Baby", das aus Zitaten von Arnold Schwarzenegger entstanden ist und in seiner Heimatgemeinde Thal an verschiedenen Stationen zur Aufführung kommt.
Für die Zukunft schwebt Huber vor "Musik mitten im Leben" zu präsentieren. Dazu soll Musik aus dem vorbürgerlichen Zeitalter in jenen Kontext gebracht werden, in dem sie damals stand - was vor allem eine stärkere Einbringung des Publikums bedeutet. "Wir stellen uns der Zukunft, es wird eine Zukunft der Vielfalt", ist der Intendant überzeugt.
(S E R V I C E - https://styriarte.com)
Zusammenfassung
- Die Styriarte 2023 steht in den Startlöchern: Am Freitag beginnt das Festival im Grazer Palais Attems mit unterschiedlichen Konzerten an verschiedenen Stationen, am Samstag hat die letzte der sechs geplanten Opern des steirischen Komponisten Johann Joseph Fux Premiere. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit Beethoven, dessen Konversationshefte Dramaturg Thomas Höft als Basis für ein Theaterstück mit Musik genommen hat.