Insekten – der nächste Trend auf unseren Tellern?

Vor allem in Zeiten der Klimakrise wird ein bewusster Konsum in allen Lebensbereichen immer wichtiger.

Mit Bewusstsein konsumieren

Dazu gehört es auch darüber nachzudenken, wie groß der ökologische Fußabdruck unserer Ernährung ist. Dieser Ausdruck umfasst die Gesamtheit der Ressourcen pro gemessener Fläche, die für die Bereitstellung der Nahrungsmittel benötigt werden. Angefangen bei Anbau oder Aufzucht bis hin zum Transport in den lokalen Supermarkt, wird darin der gesamte Wasser- und Energieverbrauch gemessen. Es ist erwiesen, dass eine pflanzenbasierte Ernährung schonender  als eine fleischbasierte ist. Aber auch tropische Früchte haben einen hohen ökologischen Fußabdruck, verbrauchen viel Wasser und reisen um die halbe Welt.

Bewusst bedeutet nicht zwingend Verzicht

Sich nachhaltig zu ernähren, bedeutet jedoch nicht, plötzlich auf alles verzichten zu müssen. Es gibt viele Modelle, unter denen sich das individuell passende herausgesucht werden kann. Zu den geläufigsten Ernährungsweisen gehören hier der Vegetarismus und Veganismus. Während vegetarische Menschen kein Fleisch und Fisch essen, nehmen vegan Lebende gar keine tierischen Produkte zu sich (also auch keine Eier oder Milchprodukte).

Man muss sich jedoch nicht zu sehr einschränken. Auf regionale und saisonale Produkte zu setzen, sowie den Fleischkonsum auf ein- bis zweimal die Woche zu begrenzen, bringt schon einen großen Effekt mit sich. Dass das keine Lücke reißen muss, zeigt die Vielzahl der kreativen Rezepte. Etwas Neues zu probieren, lohnt sich jedenfalls, sagt Ernährungsberaterin Ursula Vybiral im Gespräch:

Insekten als nachhaltige Eiweißquelle

Wer sich hier Sorgen um die tägliche Eiweißeinnahme macht, kann auf Insekten umschwenken. Was hierzulande noch gewöhnungsbedürftig erscheinen mag, ist längst keine Seltenheit: Weltweit ernähren sich über zwei Milliarden Menschen von Insekten. Vor allem in Südostasien, Südamerika und Afrika stehen sie nicht nur auf dem Speiseplan, sondern gelten gar als Delikatesse. Seit 2021 dürfen Lebensmittel aus Insekten auch in der EU verkauft werden, müssen aber klar als solche ausgezeichnet werden.

Vergleicht man die Eiweißwerte mit anderen Nahrungsmitteln, ist der Nutzen der kleinen Tierchen unumstritten. Während 100 Gramm Rindfleisch circa 25 bis 30 Gramm Eiweiß enthalten, kommen 100 Gramm Grillen auf 60 bis 70 Gramm Protein. Außerdem sind sie reich an wertvollen Mineralstoffen, Fett- und Aminosäuren und damit sehr gesund. Ihre Aufzucht ist zudem ressourcen- und platzsparend.

Wie isst man Insekten?

In Österreich werden bereits jetzt Mehlwürmer, Heuschrecken sowie Heimchen produziert. Diese werden oft getrocknet zu Mehl verarbeitet und können damit besonders einfach in Teigprodukte verbacken werden. Aber auch sonst kann man sie in Pulverform in alle Gerichte und Getränke integrieren, ihr leicht nussiger Geschmack passt sich gut an.

Insekten als Fleischersatz

Wer Insekten als Fleischersatz verwenden möchte, kann sie auch im Ganzen kaufen und braten, backen, frittieren und nach Belieben würzen. Lediglich Flügel und Sprungbeine sind ungenießbar, diese sollten vor dem Verzehr entfernt werden. Roh sollten Insekten jedoch keinesfalls verzehrt werden. Auch sollten sie nur von Stellen erworben werden, die auf menschliche Ernährung spezialisiert sind, nur dort werden sie entsprechend kontrolliert. Insekten aus dem Tierhandel beispielsweise eignen sich für den menschlichen Verzehr nicht.

Die Frage, ob sich Insekten durchsetzen, liegt wohl am Ende nicht an ihrem Mehrwert an sich. Letztendlich ist es wohl eher Kopfsache und liegt am Gewohnheitswert, den sie für die Gesellschaft mit sich bringen. In vielen Köpfen sind sie derzeit wohl noch mit Unbehagen verbunden.