"Hey up!": Was wurde eigentlich aus Rising Girl?
"Hey up, hey up, I'm talking bout a rising girl". Diese Zeilen können in Österreich wohl immer noch die meisten mitsingen. Kommt der Song zur Sprache oder landet – ob zufällig oder nicht - in einer Playlist, ist der Ohrwurm immer noch garantiert.
Es war der Sommerhit aus dem Jahr 2005.
Zur Einordnung: George W. Bush tritt in diesem Jahr seine zweite Amtszeit an. Mahmud Abbas folgt auf den verstorbenen Jassir Arafat als Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde und unterzeichnet einen Friedensvertrag mit Israel, Josef Ratzinger wird Papst und Angela Merkel die erste Bundeskanzlerin Deutschlands.
In Österreich spaltet sich das BZÖ von der FPÖ ab, der Bundeskanzler heißt Wolfgang Schüssel und Bundespräsident Heinz Fischer befindet sich in seinem zweiten von später zwölf Amtsjahren. Die Charts dominieren Songs Wie "Schnappi, das Krokodil", "Emanuela" von Fettes Brot, "Durch den Monsun" von "Tokio Hotel", "Candy Shop" von 50 Cent und eben "Rising Girl" von Rising Girl.
Aber was wurde aus den Urhebern des Grazer Hits?
"Die Band gibt es noch", sagt Simon Koschar alias DJ Twio im Gespräch mit PULS 24. Zumindest habe man sich "nie aufgelöst". Es habe aber "schon länger niemand mehr angerufen, der uns hören will", sagt der Sänger und Gitarrist der Band.
"Berufsjugendlicher"
Deshalb habe die Band auch schon länger keinen Auftritt mehr gehabt oder gemeinsam geprobt. Man sei aber immer noch befreundet. Sänger Werner Gesselbauer alias Brian Toolcut arbeitet nun in Wien als technischer Geologe, hat Familie und zwei Kinder. Koschar selbst blieb in Graz – und lebt immer noch von der Musik.
Er sei "Berufsjugendlicher", sagt er. Er bezeichnet sich aber auch als "Profi-Musiker". Als DJ legt er im Kulturhauskeller oder im Kottulinsky auf – einen "Querschnitt aktueller Chartmusik", aber auch Tech House, Drum and Bass und Up-tempo sei dabei. Ein gemeinsames Projekt hat Koschar mit Harald Vorraber, der auch Schlagzeuger von Melissa Naschenweng ist.
Dornröschen-Schlaf
Die Band Rising Girl befindet sich also in einer Art Dornröschen-Schlaf. Und das war auch der gleichnamige Hit lange Zeit. Die Band gründete sich schon Mitte der 90er-Jahre als Gitarrenrock-Formation, der spätere Hit befand sich schon 1996 auf der EP "Push". Neun Jahre vergingen, bis der Song Platz 1 in den Charts erreichte.
Koschar bezeichnet das heute noch als "Wunder" und als "total überraschend". Die Band hatte mehr Reggae-Elemente übernommen und das habe damals wohl den "Zeitgeist" getroffen. Dazwischen wurde das Majorlabel Sony auf die Band aufmerksam, machte Promotion und Ö3 spielte den Song mehrmals täglich.
Vom Mexikoplatz ins Hotel
Während man 2004 am Donauinselfest noch auf der Bühne der Menschenrechte spielte und am Wiener Mexikoplatz schlief, wurde 2005 "unser Schas" vom Hubschrauber aus übertragen, blickt Koschar zurück. Man schlief im Hotel, bekam Weine und "Naschereien" und trank "Spritzwein mit Michael Häupl".
Die Zeit sei ""wahnsinnig lustig", aber auch "schnell vorbei" gewesen. Nach dem großen Trubel habe Koschar einige Zeit gebraucht, um wieder klarzukommen, sagt er heute.
Im europäischen Ausland wurde "Rising Girl" leider nie ein Hit – in Deutschland durfte die Band wegen Verträgen gar nicht veröffentlichen. Dort kam 2009 eine Coverversion der schwedischen Popformation Lovestoned in die Charts.
Kein Hit auf Knopfdruck
Die Urheber vom original "Rising Girl" versuchten, an den Hit anzuschließen. Man hätte gerne "wieder einen Hit auf Knopfdruck" produziert, sagt Koschar. Es gelang aber nicht mehr.
Einigermaßen beliebt scheint der Song aber noch in China zu sein. Von dort würden heute die meisten Tantieme kommen. Warum das so ist, weiß Koschar nicht genau.
Die Band veränderte sich, veröffentlichte mit den Rappern J-Boy und Don Dagga noch ein Album. Über einen Schlager namens "Sonnenblumenlied", das 2014 auf YouTube erschien, will Koschar "lieber nicht" sprechen. Ein Comeback der Band schließt er nicht aus. Nicht ganz ernst träumt er sogar von einer Tournee in China.
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Zusammenfassung
- "Rising Girl" von Rising Girl war der Sommerhit im Jahr 2005. Formal aufgelöst hat sich die Grazer Band nie. Aber gehört hat man von ihr auch schon länger nicht.
- Wo stecken die Reggae-Künstler eigentlich?
- PULS 24 hat nachgefragt.