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Wärmster Herbst der Messgeschichte im Tiefland Österreichs

Dass der Herbst in Österreich gefühlt sehr warm war, hat sich nun auch in der Statistik der Geosphere Austria niedergeschlagen. Der September und Oktober waren im Tiefland die wärmsten Herbstmonate der jeweiligen Messreihe, berichtete der staatliche Wetterdienst am Mittwoch. Zwar ist der November noch nicht zu Ende, aber unter Berücksichtigung der Prognose für die letzten Tage war er ebenfalls leicht überdurchschnittlich warm. Auf den Bergen war es der drittwärmste Herbst.

"In der vorläufigen Auswertung des meteorologischen Herbstes - bestehend aus September, Oktober und November - ergibt das im Tiefland Österreichs den wärmsten Herbst der 257-jährigen Messgeschichte, und auf den Bergen Platz drei in der 173-jährigen Gebirgsmessreihe", sagte Klimatologe Alexander Orlik von Geosphere Austria. In den Bergen war es nur in den Herbstmonaten der Jahre 2006 und 2011 wärmer. "Der Herbst 2023 lag im Tiefland Österreichs um 2,2 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 2,0 Grad". Im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990, die von der Klimaerwärmung noch nicht so stark betroffen war, lag der Herbst 2023 im Tiefland um 2,9 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 2,4 Grad.

Räumlich gibt es leichte bis mäßige Unterschiede der Temperaturabweichungen. Im Tiefland von Vorarlberg bis Burgenland überwiegen Anomalien von plus 2,0 bis plus 2,9 Grad, punktuell reichen sie aber auch bis 3,1 Grad Celsius. In den inneralpinen Tälern von Salzburg, sowie im Oberen Murtal und in Unterkärnten war der meteorologische Herbst gegenüber dem Klimamittel um 1,5 bis 2,0 Grad zu warm. Oberhalb von 1.400 Metern Seehöhe lagen die Anomalien von West bis Ost überwiegend zwischen 1,5 und 2,4 Grad.

"Der Herbst in Österreich hat von allen vier Jahreszeiten bisher am wenigsten auf die weltweite Klimaerwärmung reagiert, aber auch hier sehen wir einen Trend zu einem immer wärmeren Klima. Die wärmsten Herbste der 257-jährigen Messgeschichte waren fast alle in der jüngeren Vergangenheit: 2023 (plus 2,2 Grad über dem Mittel 1991-2020), 2014 (plus 1,8 Grad), 2006 (plus 1,7 Grad), 2018 (plus 1,6 Grad), 2019 und 2022 (plus 1,1 Grad), 2000 (plus 1,0 Grad), 1926 und 1987 und 1801 (plus 0,8 Grad)."

Die dritte Jahreszeit verlief bis gegen Ende Oktober relativ trocken, dann begann eine Phase mit niederschlagsreichen Wetterlagen, die immer noch anhält. Der November ist in der Endbilanz wahrscheinlich einer der fünf feuchtesten der Messgeschichte. In Summe ergibt das für den Herbst 2023 eine sehr durchschnittliche Niederschlagsbilanz, er liegt in der österreichweiten Auswertung sechs Prozent über dem vieljährigen Durchschnitt. Die regionale Auswertung zeigt für den Herbst 2023 die größten Abweichungen vom Durchschnitt in Teilen von Vorarlberg und Tirol (45 bis 80 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel) und in Teilen der Steiermark und des Weinviertels (15 bis 30 weniger Niederschlag als im Mittel).

Der Herbst 2023 verlief bisher sehr sonnig und brachte in der österreichweiten Auswertung 27 Prozent mehr Sonnenstunden als im vieljährigen Durchschnitt. Es war somit einer der fünf sonnigsten Herbste in der rund 100-jährigen Sonnenscheinmessreihe.

ribbon Zusammenfassung
  • Dass der Herbst in Österreich gefühlt sehr warm war, hat sich nun auch in der Statistik der Geosphere Austria niedergeschlagen.
  • Der September und Oktober waren im Tiefland die wärmsten Herbstmonate der jeweiligen Messreihe, berichtete der staatliche Wetterdienst am Mittwoch.
  • "Der Herbst 2023 lag im Tiefland Österreichs um 2,2 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 2,0 Grad".