Tortilla-ChipsAPA/AFP/Olivier DOULIERY (Symbolbild)

USA: 14-Jähriger stirbt nach "Hot Chip Challenge"

Die "Hot Chip Challenge" ist derzeit beliebt auf sozialen Medien. Sie sorgte bislang jedoch für mehrere medizinische Einsätze und nun auch für einen Tod. In den USA starb ein 14-Jähriger, nachdem er Chips gegessen hatte, die mit dem schärfsten Chili der Welt gewürzt sind.

Derzeit kursiert ein angeblich gefährlicher Trend auf Social Media: Bei der sogenannten "Hot Chip Challenge" werden besonders scharfe Chili-Chips als eine Art Mutprobe gegessen. Vor allem unter Kindern und Jugendlichen ist der Trend beliebt. Vereinzelt führte die Challenge jedoch auch zu Noteinsätzen und nun offenbar auch zu einem Tod.

Ein 14-Jähriger aus Worcester im US-Bundesstaat Massachusetts starb vor einer Woche, nachdem er an der "Challenge" teilnahm und einen Chip gegessen hatte. Die Familie des Jungen ist sich sicher, dass sein Tod mit dem Chip zusammenhängt - eine Obduktion steht jedoch noch aus. Wiederholt gab es in den USA Berichte über junge Menschen, die nach dem Verzehr medizinisch behandelt werden mussten. 

Junge war nicht ansprechbar

Wie die Mutter des Jungen gegenüber der "New York Times" erzählte, sei sie gebeten worden, ihren Sohn von der Schule abzuholen, weil es diesem schlecht ging. Zu Hause sei der 14-Jährige schließlich ohnmächtig geworden - laut der Polizei sei er beim Eintreffen der Beamten nicht ansprechbar gewesen und habe nicht geatmet. Im Spital ist der Junge schließlich verstorben.

In den USA wird der Chip einzeln als "One Chip Challenge" für knapp 10 Dollar verkauft. Käufer:innen werden detailliert vor dem Verzehr für Kinder und Schwangere gewarnt, aber auch dazu animiert, möglichst lange kein Wasser zu trinken und ihre Reaktionen auf den Verzehr auf sozialen Medien zu veröffentlichen. Auf TikTok sind zum Beispiel zahlreiche Videos zu finden.

"Irreversible Schädigungen" und Herzrhythmusstörungen

Der Chip ist mit zwei sehr scharfen Chilis gewürzt - eine davon ist die Carolina Reaper, die laut dem "Guinessbuch der Rekorde" schärfste Chili der Welt.

Außerdem enthalte der Chip die Substanz Capsaicin, die auch in Pfefferspray verwendet wird. Der Verzehr von Chips mit hoher Capsaicin-Konzentration könne zum Tode führen, meint der Bostoner Notfallmediziner Peter Chai, etwa durch Herzrhythmusstörungen oder irreversible Schädigungen des Herzens. Es hänge von der Menge an Capsaicin ab, der eine Person ausgesetzt war, meint der Mediziner.

Firma will Produkt aus dem Verkauf nehmen

Der Produzent der Tortillachips, die Firma Paqui, erklärte, man sei "zutiefst bestürzt über den Tod" des 14-Jährigen. Eine steigende Zahl von Käufer:innen nehme die Warnhinweise auf der Verpackung nicht ernst. Man werde mit dem Einzelhandel zusammenarbeiten, um das Produkt aus den Geschäften zu nehmen.

Unterdessen dauern die Untersuchungen zu dem Fall an, twittere Jospeh Early, Bezirksstaatsanwalt von Worcester County. Er appellierte an Eltern, ihren Kindern von der Teilnahme an der "One Chip Challenge" abzuraten.

Großeinsatz an deutscher Schule

Erst vor wenigen Wochen löste die "Hot Chip Challenge" einen medizinischen Großeinsatz an einer Schule in Köln aus.

Eine Gruppe von Fünftklässlern hatte die scharfen Maistortilla-Chips aus einem Imbissstand entwendet und sich der Challenge unterzogen. In diesem Fall ist nichts Schlimmes passiert. Die Schüler seien mit einem Schrecken davongekommen – einige von ihnen mussten wegen Magenschmerzen, sowie Haut- und Atemwegsreizungen behandelt werden.

Bundesinstitut für Risikobewertung warnt

Nun warnt auch das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor Mutproben mit extrem scharfen Lebensmitteln. Der übermäßige Verzehr von stark Gewürztem könne zu "ernsthaft gesundheitlichen Beeinträchtigungen" führen: "In der Vergangenheit wurden immer wieder Fälle bekannt, bei denen unerwünschte Wirkungen wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck beobachtet wurden." Vor allem Kinder reagierten empfindlich auf scharfe Chili-Produkte.

Das Institut ging explizit auf die in sozialen Medien kursierende "Hot Chip Challenge" ein.

ribbon Zusammenfassung
  • Die "Hot Chip Challenge" ist derzeit beliebt auf sozialen Medien. Darin essen Jugendliche einen besonders scharf gewürzten Tortilla Chip.
  • Sie sorgte bislang jedoch für mehrere medizinische Einsätze und nun offenbar auch für einen Tod.
  • In den USA starb ein 14-Jähriger nachdem er Chips aß, die mit der schärfsten Chili der Welt gewürzt sind.