Dürre in SizilienAPA / AFP

Seen verschwinden auf Sizilien - Trinkwasser rationiert

Ein See nach dem anderen verschwindet auf Sizilien. Das Trinkwasser wird knapp, auch in der Hauptstadt.

Auf der Mittelmeerinsel Sizilien wurde in den vergangenen Tagen die 40-Grad-Marke geknackt. Die Weinlese startet, die Pinot-Grigio-Trauben werden so früh geerntet wie noch nie zuvor. Den Sizilianern geht das Wasser aus. Die Insel verzeichnet Ernteausfälle, Trinkwasser wird in mehreren Städten bereits rationiert, auch in Palermo könnte es bald soweit sein. 

Nur halb so viel Wasser

"Auf Sizilien fallen durchschnittlich 500 bis 600 Liter pro Quadratmeter Regen im Jahr. Seit dem vergangenen Herbst haben wir nur 250 Liter Niederschlag verzeichnet", erklärt Filippo Buttafuoco von der Winzergenossenschaft Settesoli aus Menfi im Westen Siziliens. "Das ist die Hälfte des Wassers, das dem Land normalerweise zur Verfügung steht."

Drei Seen verschwunden - und es geht weiter

Im Winter und Frühling hat es kaum geregnet. Nun werden die Folgen drastisch sichtbar. Einige Stauseen, wichtige Speicher für Trinkwasser, sind bereits ausgetrocknet. Auch der Fanaco ist einfach verschwunden. "Auf Wiedersehen, Fanaco", schreibt die Zeitung "La Repubblica". Es ist der dritte See nach dem Pergusa und Ogliastro, der komplett austrocknete. 

Wo der Fanaco sich auf fast 1,4 Quadratkilometern zwischen Bergen ausbreitete, ist nur noch Geröll, Schlamm und trockener, rissiger Boden. 

Städte stehen ohne Wasser da

Der Fanaco wurde 1953 angelegt und versorgt die Region nahe Palermo und seine 1,2 Millionen Einwohner mit Wasser. Neun weitere kleine Städte bezogen ihr Trinkwasser ausschließlich aus dem Fanaco. 

Auch der Simeto, der größte See Siziliens, wird kleiner und kleiner. "In den Stauseen der Insel liegen die tatsächlich nutzbaren Kubikmeter Wasser nur bei 121 Millionen. 33 Millionen weniger als im Vormonat, prozentual sind das Minus 21 Prozent", zitiert die "Frankfurter Rundschau" den "Corriere della Sera"

Europas Hitzerekord liegt bei 48,8 Grad. Er wurde 2021 in der Nähe der Stadt Syrakus auf Sizilien gemessen. Damals musste der Notstand ausgerufen werden. Das Schlimmste könnte der Insel also noch bevorstehen. 

ribbon Zusammenfassung
  • Auf der Mittelmeerinsel Sizilien wurde in den vergangenen Tagen die 40-Grad-Marke geknackt.
  • Die Weinlese startet, die Pinot-Grigio-Trauben werden so früh geerntet wie noch nie zuvor.
  • Den Sizilianern geht das Wasser aus.
  • Die Insel verzeichnet Ernteausfälle, Trinkwasser wird in mehreren Städten bereits rationiert, auch in Palermo könnte es bald soweit sein. 
  • Ein See nach dem anderen verschwindet auf Sizilien.