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Tag der Haie: WWF fordert Umsetzung von Schutzmaßnahmen im Mittelmeer

Die Europäische Union ist die Drehscheibe des weltweiten Haifleisch-Handels. Der WWF fordert, Maßnahmen zum Schutz der Hai-Population im Mittelmeer umzusetzen.

Haie gehören zu den gefürchtetsten Tieren der Welt - dabei bedrohen in den meisten Fällen nicht Haie Menschen, sondern Menschen Haie. Bis zu 100 Millionen Haie und Rochen werden pro Jahr weltweit getötet, schreibt der WWF in einer Aussendung. Ihr Fleisch dient Menschen als Nahrung, Leberöl und Knorpel werden in der Pharma- und Kosmetikindustrie verwendet und sogar für Haihaut gibt es einen Nutzen: Leder.

Gefürchtet und gefährdet

Dabei spielen Haie eine essenzielle Rolle in den Meeren. "Gesunde Populationen von Haien und Rochen sind Zeichen für gesunde Meere – denn sie sorgen für Nährstoffaustausch zwischen Wasserschichten und fördern damit die biologische Vielfalt", so Simone Niedermüller, Meeresbiologin bei WWF Österreich.  "Sie tragen außerdem zum Kreislauf von sogenanntem ‘blauen Kohlenstoff’ bei, der wiederum im Kampf gegen die Klimakrise enorm wichtig ist."

Global gesehen sind 36 Prozent aller Haiarten bedroht. Besonders Überfischung, Beifang sowie illegale Fischerei setzen den Tieren zu. Im Mittelmeer ist die Situation besonders dramatisch: Hier sind über 58 Prozent aller Hai- und Rochenarten vom Aussterben bedroht.

EU als Haihandels-Drehscheibe

Europa ist eine Drehscheibe des globalen Haihandels:  236.000 Tonnen Haifleisch und -flossen sowie Rochen wurden zwischen 2009 und 2021 allein von Spanien aus exportiert - auch nach Österreich. Beim Importwert frischer Hai-Filets liegt Österreich weltweit auf dem fünften Platz.

Schon vor zehn Jahren hat die Europäische Union einen Aktionsplan zum Schutz von Haien und Rochen verabschiedet. "Die transparente Meldung von Fängen und Beifängen sowie die nachhaltige Bewirtschaftung der Populationen bleiben aber ein ungelöstes Problem", kritisiert WWF-Expertin Niedermüller. Die Mittelmeerländer müssten beginnen, die Maßnahmen umzusetzen, denn aktuell gleiche der Schutz der Hai-Populationen einem "Flickenteppich". 

Was können wir tun?

Der WWF empfiehlt Menschen, kaum bis gar keinen Meeresfisch zu essen. Dadurch könnten Fischbestände und Hai-Populationen entlastet werden. Besonders in Mittelmeer-Regionen landet Haifleisch oft als Schwertfisch auf der Speisekarte. Darauf gilt es im Sommerurlaub zu achten. Weitere Infos dazu bietet der WWF-Fischratgeber.

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  • Die Europäische Union ist die Drehscheibe des weltweiten Haifleisch-Handels. Der WWF fordert, Maßnahmen zum Schutz der Hai-Population im Mittelmeer umzusetzen.