Italien ernennt Kommissar zur Bekämpfung der Blaukrabbe
"Die Blaukrabbe hat einige wirtschaftliche Aktivitäten beeinträchtigt. Vor allem aber droht sie das gesamte Meeresökosystem zu schädigen", sagte Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida auf einer Pressekonferenz, auf der er die Ernennung des Kommissars Enrico Caterino bekannt gab.
Versuche, den Bestand durch groß angelegte Fischereikampagnen einzudämmen, hatten bisher wenig Erfolg. Experten gehen davon aus, dass die Krustentiere wahrscheinlich über das Bilgenwasser von Schiffen nach Italien gelangt sind. Seit dem vergangenen Jahr haben sie sich vor allem in der nördlichen Adria stark ausgebreitet.
Der Landwirtschaftsverband Coldiretti, der auch die Fischerei vertritt, erklärte in einer Mitteilung, dass die Blaukrabbe bisher einen Schaden von rund 100 Millionen Euro verursacht und die Muschelproduktion in den norditalienischen Regionen Venetien und Emilia Romagna zunichte gemacht habe. Die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat im vergangenen Jahr rund 2,9 Millionen Euro bereitgestellt, um Fischerei-Unternehmen zu unterstützen, die durch die Blaukrabbe geschädigt wurden.
Italien ist Europas größter Produzent von Venusmuscheln und nach China und Südkorea der drittgrößte der Welt, wie aus den UNO-Daten von 2021 hervorgeht. Italien ist auch die Heimat von "Spaghetti alle vongole" (Spaghetti mit Venusmuscheln), einem Klassiker der italienischen Gastronomie.
Zusammenfassung
- Italien hat einen Sonderbeauftragten ernannt, um die Ausbreitung der Blaukrabbe im Mittelmeer zu bekämpfen, da diese die einheimischen Muscheln befällt und die Fischerei bedroht.
- Der Landwirtschaftsverband Coldiretti schätzt den durch die Blaukrabbe verursachten Schaden auf rund 100 Millionen Euro, während die Regierung 2,9 Millionen Euro zur Unterstützung der betroffenen Unternehmen bereitgestellt hat.
- Italien ist Europas größter Produzent von Venusmuscheln und weltweit der drittgrößte, was die Bedrohung durch die Blaukrabbe besonders schwerwiegend macht.