Gewalt an Schulen: "Man kann nicht mehr wegschauen"

Erst Mitte Jänner verletzte eine 13-Jährigen ihre Mitschülerin mit einem Stanley Messer in einer Wiener Schule. Bei derartigen Vorfällen können Schüler:innen bis zu vier Wochen vom Unterricht ausgeschlossen werden. Und das passiert immer häufiger, wie die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der FPÖ durch das Bildungsministerium zeigte.

Die Zahl der Suspendierungen hat sich im Schuljahr 2022/23 im Vergleich zu 2018/19 fast verdoppelt. Dass die Auswüchse der Gewalt an Schulen zuletzt heftiger wurden, erkennt auch Thomas Krebs, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft für Pflichtschullehrer:innen, im Ö1-"Morgenjournal". 

Suspendierungen keine Dauerlösung 

"Es ist eine Situation eingetreten, wo man nicht mehr wegschauen kann. Man muss sich dem Problem stellen, es besteht Handlungsbedarf", so Krebs. Suspendierungen als Sofortmaßnahmen sind indes aber nicht die Lösung des Problems, mahnt er an.

Der Wiener NEOS-Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr sprach sich zuletzt für die Idee von sogenannten Timeout-Klassen aus, dort sollen Schüler:innen entsprechendes Unterstützungsangebote bekommen, die im normalen Klassenverband nicht mehr führbar sind. 

Auch Lehrpersonal Opfer von Gewalt

Seitens des Bildungsministeriums gab es jüngst auch mehr Mittel für Supportpersonal bzw. psychosozialer Betreuung. Es bedarf aber weiterer Maßnahmen, sagt Krebs. "Es ist die Schulsozialarbeit gefragt, aber auch die Unterstützung für Lehrer:innen", meint er.

Lehrpersonal werde selbst oft Opfer von Gewalt, erklärt er. Es brauche auch hier dringende Betreuung. "Ich wehre mich dagegen, dass es mehr Zusatzarbeit für Lehrer:innen gibt", so Krebs.