George-Floyd-Prozess: "Ich denke, ich habe einen Mord gesehen"
Der Tod von George Floyd durch mehrere US-Polizisten, die minutenlang auf ihm knieten und ihm so die Luft zum Atmen abschnitten, führte nicht nur in den USA zu Massenprotesten gegen Rassismus. Diese Woche begann der Prozess gegen den Hauptangeklagten, den Polizisten Derek Chauvin, der mit seinem Knie minutenlang auf Floyds Nacken drückte.
Unter den ersten Zeugen war auch jene Jugendliche, die mit ihrem Handy die Bilder vom brutalen Polizeieinsatz filmte, die anschließend um die Welt gingen. Sie war mit ihrer jüngeren Cousine zu einem Kiosk unterwegs, als sie den Einsatz bemerkte. Sie habe ihre Cousine daraufhin in das Geschäft geschickt. "Ich wollte nicht, dass sie einen verängstigten Mann sieht, der um sein Leben fleht", sagte die Teenagerin der Jury unter Tränen.
Die 18-Jährige erzählte unter Tränen, dass sie in Floyd ihren Vater, ihren Bruder und ihren Onkel sah. "Jeder von ihnen hätte an seiner Stelle sein können", sagte sie. Sie mache sich zudem Vorwürfe, dass sie nur gefilmt und nicht eingegriffen habe. "Ich liege nachts wach und bitte ihn um Verzeihung, dass ich nicht mehr getan habe", sagte die Teenagerin.
"Ich denke, ich habe einen Mord gesehen"
Ein weiterer Augenzeuge ist ausgebildeter Mixed-Martial-Arts-Kämpfer. Er sagte in seiner rund einstündigen Befragung über zwei Tage aus, der Hauptangeklagte habe bei Floyd eine Technik zur Unterbrechung der Blutzufuhr angewandt. Durch den Druck an der Seite des Halses sei die Blutzufuhr zum Gehirn abgeschnitten worden, wodurch Floyd schließlich das Bewusstsein verlor. Durch das Hin- und Herbewegen des Knies sei die Blut- und Luftzufuhr zum Gehirn noch stärker abgeschnitten worden, meinte der 33-Jährige.
Er habe den Polizei-Notruf gewählt, als er den Polizeieinsatz beobachtete, sagte er aus. "Warum?", fragte der Ankläger. "Ich denke, ich habe einen Mord gesehen", sagte der Kampfsportler. Deshalb sah er sich genötigt, die Polizei gegen die Polizei zu Hilfe zu rufen.
Auch eine weitere Augenzeugin sagte aus. Es handelte sich um eine Feuerwehrfrau, die außer Dienst unterwegs war. Sie sagte aus, sie habe intervenieren und Floyd Erste Hilfe leisten wollen, die Polizisten hätten das aber verhindert.
Zusammenfassung
- Zu Beginn des Prozesses rund um die Tötung des Afroamerikaners George Floyd durch US-Polizisten sagten mehrere Augenzeugen der Tat aus und zeichneten ein erschütterndes Bild.
- Unter den ersten Zeugen war auch jene Jugendliche, die mit ihrem Handy die Bilder vom brutalen Polizeieinsatz filmte, die anschließend um die Welt gingen.
- Die 18-Jährige erzählte unter Tränen, dass sie in Floyd ihren Vater, ihren Bruder und ihren Onkel sah. "Jeder von ihnen hätte an seiner Stelle sein können", sagte sie.
- Ein weiterer Augenzeuge ist ausgebildeter Mixed-Martial-Arts-Kämpfer.
- Er habe den Polizei-Notruf gewählt, als er den Polizeieinsatz beobachtete, sagte er aus. "Warum?", fragte der Ankläger.
- "Ich denke, ich habe einen Mord gesehen", sagte der Kampfsportler. Deshalb sah er sich genötigt, die Polizei gegen die Polizei zu Hilfe zu rufen.