Freund des U4-Messeropfers: "Leute hau'n sich die Gosch'n ein wegen 50 Cent"
Wenige Minuten, bevor ein Mann am Dienstagabend gegen 18.10 Uhr durch einen Messerstich in der U-Bahnstation Margaretengürtel in Wien zu Boden ging, verabschiedete sich sein guter Bekannter Mario T. von ihm vor dem U-Bahn-Stationsgebäude in Wien-Margareten.
"Mach's gut, mach keinen Blödsinn", habe er ihm gesagt, "keine zwei Minuten später hatte er einen Stich im Herzen".
"Wir waren alle da, konnten aber nix machen"
"Ich hab mich noch verabschiedet", als hätte Gott ihm das gesagt, schildert der 35-Jährige im Interview mit PULS 24 Reporterin Katharina Strnadl. Kurz danach habe er seinen Freund kreidebleich mit einer tiefen Wunde am Boden liegen gesehen. Ein weiterer Bekannte habe Erste Hilfe geleistet. Der Messerstich sei allerdings sehr tief gewesen. "Wir waren alle da, konnten aber nix machen."
"Live sowas zu sehen und er liegt halbtot da und du kennst ihn sehr gut", erinnert er sich einen Tag nach der Tat. Da sitze der Schock natürlich tief.
"Normale Menschen" sollten manche Gegenden meiden
"Ich fühle mich nicht mehr sicher in Wien", sagt Mario T. Am Tag vor dem Messerstich sei er selbst ausgeraubt geworden. Er sei in Wien geboren, lebe seit 35 Jahren hier. "Wien ist leider nicht mehr, was es einmal war", sagt T. "Praterstern, Gumpendorfer Straße, Margaretengürtel", es gebe Gegenden, die man als "normale Menschen" meiden sollte. Beim Messerangriff vom Dienstag verdächtigt die Polizei einen 37-Jährigen aus dem Drogenmilieu.
"Die Leute hau'n sich die Gosch'n ein wegen 50 Cent", Jugendliche hätten Messer einstecken und würden sich nichts dabei denken, zuzustechen, sagt T. "Jeder zweite Trottel hat ein Messer dabei." Er bete darum, dass sein Freund den Angriff überlebe.
Polizei: Keine "Crime-Hotspots"
Ganz anders sehen die Gefahrenlage in Wien Passanten am Margartetengürtel, die PULS 24 befragte. Auch die Polizei widerspricht der Ansicht, dass es "No-Go-Areas" gebe. Egal ob Praterstern oder Brunnenmarkt. Die Wiener Polizei betont auf PULS 24 Anfrage, dass es in Wien "keine Crime-Hotspots" gibt. Auch ein Blick auf die Statistik bestätigt Vorurteile gegenüber gewissen Bezirken nicht.
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Zusammenfassung
- Am Dienstagabend wurde ein Mann in der U-Bahnstation Margaretengürtel lebensgefährlich verletzt.
- Mario T. sah seinen Freund noch wenige Minuten davor, um ihn dann kurz später lebensgefährlich verletzt am Boden liegend wiederzusehen.
- Er lebe sein Leben lang schon in Wien, sagt T. PULS 24, inzwischen fühle er sich aber nicht mehr sicher in der Stadt.