Dänemark: Durchgeimpft bis Ende Juni - Zeitfenster steht für jeden schon fest
"Sie sagen es funktioniert besser, ich sage, es funktioniert nicht besser", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Mittwoch zu PULS 24 über die Impfung in Dänemark. Ein Blick auf den Impfstrategie der Dänen und ein Gespräch mit einer Auslandsösterreicherin in Kopenhagen lässt an Anschobers Aussage zweifeln.
"Die dänische Regierung hat am 8. Jänner den ersten Impfplan" an die Bevölkerung kommuniziert, sagt Patricia Garber, Auslandsösterreicherin in Kopenhagen, gegenüber PULS 24. Bereits da sah man, wann man circa drankommen wird. Als 26-jährige wird sie zwischen der Kalenderwoche 16 und 25 – also zwischen Mitte April und Ende Juni geimpft, erklärt sie. In Dänemark laufe alles digital ab, jeder habe ein Handy, auch alle Obdachlosen. "Man bekommt eine Nachricht und dann kann man online einen Termin buchen." Der Zeitplan gebe Sicherheit, man fühle sich wohler und man kann sogar den Sommer planen, sagt Garber. Sogar welchen Impfstoff sie bekommen wird, weiß die Studentin schon: Moderna.
Generell sei rund um Corona alles sehr gut geregelt. Bereits seit April gibt es Teststraßen und man kann sich so oft man will gratis testen lassen. Freiwillig natürlich. "Man wird als verantwortungsbewusster Bürger wahrgenommen", beschreibt Garber den Umgang, "man muss selbst entscheiden, welchen Regeln man folgt" und "die Leute halten sich gut an Abstandsregeln und Masken".
Impfdosen
Um die Bevölkerung durchimpfen zu können, braucht es prinzipiell genug Impfstoff. Den hat Dänemark. Bis Juni gibt es Impfdosen für 5,25 Millionen Menschen – im Land leben, inklusive Kinder, die nicht geimpft werden, 5,8 Millionen Menschen.
Detaillierter Impfplan
- Die dänischen Gesundheitsbehörden haben die Bevölkerung für den Impfplan in zwölf Gruppen eingeteilt
- Personen in Pflegeheimen
- Personen ab 65 Jahren, die sowohl persönliche Pflege als auch praktische Hilfe zu Hause erhalten
- Personen ab 85 Jahren
- Personen im Gesundheitswesen in sozialen Bereichen mit einem besonderen Infektionsrisiko oder mit einer kritischen Funktion
- Ausgewählte Personen mit Erkrankungen, bei denen ein besonders hohes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf besteht, und ausgewählte Angehörige
- Ausgewählte Angehörige von Personen mit besonders erhöhtem Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs oder Angehörige, die eine unverzichtbare Pflegekraft sind
- Personen im Alter von 80 bis 84 Jahren 8. Personen im Alter von 75 bis 79 Jahren
- Personen im Alter von 65 bis 74 Jahren
- Personen unter 65 Jahren, die an Erkrankungen leiden, die ein erhöhtes Risiko für eine schweren Covid-19-Verlauf bedeuten könnten
- Personen mit wichtigen sozialkritischen Funktionen
- Übrige Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel segmentiert nach Alter
Über den Impfkalender, der hier zu finden ist, kann jeder Bürger in Dänemark sein Zeitfenster einsehen.
Zusammenfassung
- "Sie sagen es funktioniert besser, ich sage, es funktioniert nicht besser", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Mittwoch zu PULS 24 über die Impfung in Dänemark.
- Ein Blick auf den Impfstrategie der Dänen und ein Gespräch mit einer Auslandsösterreicherin in Kopenhagen lässt an Anschobers Aussage zweifeln.
- In Dänemark weiß schon jetzt jeder Bürger, in welchem Zeitfenster er geimpft wird – bis Juni soll die impfwillige Bevölkerung ihren Stich bekommen.
- Das sagt Patricia Garber, Auslandsösterreicherin in Kopenhagen, gegenüber PULS 24.