APA/APA/Lentos Kunstmuseum Linz/Reinhard Haider

Gedanken zum Krieg von Simon Wachsmuth im Linzer Lentos

Heute, 11:30 · Lesedauer 2 min

Gemäß dem Jahresschwerpunkt - 80 Jahre Kriegsende - befasst sich Simon Wachsmuth im Linzer Kunstmuseum Lentos mit Narrativen und Mechanismen des Krieges auf menschlicher Ebene. Die Ausstellung "Böse Geister - Maßnahmen zur Wiederbelebung" ist ab Freitag bis 18. Mai im Untergeschoß des Hauses zu sehen und baut auf Bertolt Brechts "Mutter Courage" auf.

In einer sechzehnteiligen Serie hat der Künstler Bilder aus dem Modellbuch Brechts zur "Mutter Courage" überarbeitet. Rote Linien markieren Abhängigkeiten der Figuren - sei es als Verbindungslinien oder als Marionettenschnüre, an denen die Charaktere hängen. An der Wand sind auch Theaterkritiken der "Courage" zu lesen, als diese 1963 in Linz aufgeführt und der Brecht-Boykott der Jahre zuvor damit gebrochen wurde.

Von der Decke baumeln auf einer Bühne die Todsünden in Form von abgetrennten Armen. Zu den klassischen Todsünden ist die "tyrannis" dazugekommen, denn: "Die Todsünden können zur Tyrannei führen", wie Simon Wachsmuth erklärt. Auch der zweite Ausstellungsraum ist theaterartig inszeniert. Hier dominieren zwei Courage-typische Wagen - einer mit einem gekreuzigten Hemd, einer mit einer Art Prothese. Diese "Assoziationsbühnen" - wie Kuratorin Brigitte Reutner-Doneus die Wagen nennt, weil sie jeder als persönlichen Denkanstoß nehmen kann - sind umgeben von Stelen mit Frottagen von Grab- und Gedenkinschriften mit Kriegsbezug.

Ein Abrieb aus der Linzer Kapuzinerkirche und einige Bilder der Schau widmen sich auch Raimondo Montecuccoli. Der Feldherr des Dreißigjährigen Krieges und Begründer des ersten stehenden Heeres in Österreich starb 1680 in Linz. Ihm wird das heute noch äußerst aktuelle Zitat zugeschrieben, wonach für Kriege vor allem "Geld, Geld und wieder Geld" nötig sei.

(S E R V I C E - www.lentos.at)

Zusammenfassung
  • Die Ausstellung 'Böse Geister - Maßnahmen zur Wiederbelebung' im Linzer Lentos thematisiert 80 Jahre nach Kriegsende die menschlichen Aspekte des Krieges und basiert auf Bertolt Brechts 'Mutter Courage'.
  • Simon Wachsmuth überarbeitet Bilder aus Brechts Modellbuch und ergänzt die Ausstellung mit Theaterkritiken von 1963, als 'Mutter Courage' in Linz aufgeführt wurde.
  • Die Schau umfasst abgetrennte Arme als Todsünden, zwei Courage-Wagen und Stelen mit Kriegsinschriften, darunter ein Zitat von Raimondo Montecuccoli über die Notwendigkeit von 'Geld, Geld und wieder Geld' für Kriege.