Boeing-FlugzeugJason Redmond / AFP

Wieder Boeing-Whistleblower unerwartet gestorben

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Die Kette an merkwürdigen Vorgängen rund um den Flugzeug-Hersteller Boeing reißt nicht ab. Ein Mitarbeiter machte auf Fertigungsmängel aufmerksam, wurde entlassen und starb dann an einer schweren Infektion. Bereits im März wurde ein anderer Whistleblower tot aufgefunden.

Joshua Dean war Qualitätsprüfer beim Boeing-Zulieferer "Spirit AeroSystems" und war einer der ersten Mitarbeiter, die vor Fertigungsmängeln beim Flugzeug Boeing 737 MAX warnten. Nun soll er an einer schweren Infektion gestorben sein. 

Beim Bau von Rümpfen für die inzwischen berüchtigte Boeing 737 Max entdeckte er Produktionsmängel, etwa falsche Bohrungen in einem hochsensiblen Bauteil, der zur Aufrechterhaltung des nötigen Kabinenluftdrucks nötig ist. Diese meldete er seinen Vorgesetzten, aber auch den Behörden, denn seine Chefs zeigten kaum Interesse für seine Beobachtungen.

Zwei Wochen Kampf mit dem Tod

Er starb nun mit nur 45 Jahren an einer bakteriellen Infektion. Antibiotika sollen nicht geholfen haben. Ärzte sollen davor erwogen haben, seine Hände und Füße zu amputieren, um die Infektion zu stoppen - doch sie soll sich zu schnell ausgebreitet haben.

Zwei Wochen kämpfte er in einem Krankenhaus im US-Bundesstaat Oklahoma um sein Leben, ehe seine Organe versagten, schließlich erlitt er einen Schlaganfall. Das berichtete die "Seattle Times". 

Nach seinen Beschwerden war Dean im April 2023 von "Spirit" entlassen worden, wogegen er Beschwerde beim Arbeitsministerium einreichte. 

Weiterer Ex-Mitarbeiter gestorben

Deans überraschender Tod ist nicht der erste im Umfeld von Boeing - das Unternehmen ist seit Monaten wegen technischer Mängel in den Schlagzeilen. Bereits im März war der ehemalige Qualitätsmanager John Barnett tot aufgefunden worden. Die Polizei ging von Suizid aus, was seine Rechtsbeistände bezweifelten.

Barnett hatte sich wegen massiver Qualitätsmängel bei der 787 an US-Behörden gewandt, aber auch an die "New York Times". Er hatte unter anderem beklagt, dass viele Sauerstoffmasken in der Kabine im Notfall nicht funktionieren würden, er hatte auch herumliegende Werkzeuge und Müll in Hohlräumen fast fertiger Maschinen gefunden.

Überdies hatte er angeprangert, dass scharfkantige Metallspäne im Inneren des Flugzeuges auf wichtige elektrische Systeme drückten und sie perforieren könnten. 

Barnett hatte Boeing 2017 verlassen, doch bis zuletzt befand er sich in rechtlichen Auseinandersetzungen mit seinem früheren Arbeitgeber. An seinem Todestag stand ihm eigentlich der dritte und letzte Tag seiner Befragung bevor.

Video: Boeing-Flüge gestoppt

ribbon Zusammenfassung
  • Die Kette an merkwürdigen Vorgängen rund um den Flugzeug-Hersteller Boeing reißt nicht ab.
  • Ein Mitarbeiter machte auf Fertigungsmängel aufmerksam, wurde entlassen und starb dann an einer schweren Infektion.
  • Bereits im März wurde ein anderer Whistleblower tot aufgefunden.

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