APA/APA/dpa/Paul Zinken

Lärm, Fahrstil, Schulden: Zahlreiche Messer-Vorfälle in Wien

0

Nicht die feine Klinge: Die langsame Fahrweise eines Autofahrers reichte für einen 48-Jährigen in Liesing, um mit dem Messer in der Hand bei diesem anzuklopfen. In der Mariahilfer Straße wollte ein Mann für die Freundin Schulden eintreiben - und wurde angestochen. Einem anderen waren Jugendliche zu laut. Insgesamt gab es vier Verletzte.

Neben dem Streit zwischen zwei Männern in Wien-Mariahilf, wo es vermutlich um Drogen ging, hat es am Freitag noch weitere Einsätze für die Polizei gegeben, bei welchen Messer im Spiel waren. Vier Menschen wurden verletzt, bei den anderen Fällen blieb es zum Glück bei Drohungen. Die Exekutive musste drei Männer festnehmen.

Bei dem blutigen Angriff in der Liniengasse am Freitagvormittag verletzte ein 33-Jähriger Österreicher seinen 45-jährigen Bekannten mit seinem Messer am Oberkörper.

Die Berufsrettung Wien versorgte den Mann notfallmedizinisch und brachte ihn in ein Spital. Nach einer ambulanten Behandlung verließ der Österreicher selbstständig das Krankenhaus. Auch der 33-Jährige wurde verletzt, weil ihm der Ältere einen Faustschlag versetzt hatte. Er wurde wenig später festgenommen, die Tatwaffe war verschwunden. Der 33-Jährige zeigte sich nicht geständig.

Erfolgloses Schulden-Eintreiben

Bereits zeitig in der Früh gegen 5.00 Uhr wurde ganz in der Nähe der ersten Auseinandersetzung auf der Mariahilfer Straße ein 22-Jähriger mit einem Messer attackiert. Er wollte bei einem flüchtigen Bekannten Schulden für seine Lebensgefährtin eintreiben, weshalb er sich auf der Einkaufsstraße mit dem Mann traf.

Messer-Verbotsgesetz: Bis zu 3.600 Euro Strafe oder Haft

Dieser versetzte dem 22-Jährigen jedoch einen Stich im Bereich des Rückens sowie einen Schlag ins Gesicht. Anschließend flüchtete der Mann. Der Verletzte wurde durch Einsatzkräfte der Berufsrettung Wien notfallmedizinisch versorgt und ebenfalls in ein Spital gebracht. Eine Vernehmung mit dem Opfer konnte noch nicht durchgeführt werden. Die Suche nach dem Messerstecher läuft. 

Pfefferspray und Messer im Flüchtlingsheim

Am Abend kam es dann in einer Unterkunft für geflüchtete Personen in der Donaustadt zur nächsten Messerattacke. Ein 35-jähriger Tunesier griff seine Mitbewohner (24 und 26) an, indem er mit einem Pfefferspray in das Zimmer der beiden Männer sprühte und dann den Älteren mit dem Messer attackierte. 

Der 35-Jährige wurde in der Nähe festgenommen. Es wurden zudem ein Betretungs- und Annäherungsverbot sowie ein vorläufiges Waffenverbot gegen ihn ausgesprochen. Außerdem wurde festgestellt, dass sich der Mann illegal in Österreich aufhielt. Die beiden Opfer lehnten eine Versorgung durch einen Rettungsdienst ab.

Ungeduldiger Autofahrer drohte mit der Klinge

Zur gleichen Zeit regte sich in Liesing ein 46-jähriger Pkw-Fahrer über die langsame Fahrweise eines 58-jährigen Autolenkers auf, woraufhin der Ältere ein Messer zückte, ausstieg und mit der Rückseite des Messers gegen die Fensterscheibe des 46-Jährigen schlug. Dieser alarmierte den Polizeinotruf, der 58-Jährige fuhr davon.

Der Mann wurde kurze Zeit später in Meidling von Polizisten angehalten. Der Tatverdächtige zeigte sich zu den Vorwürfen nicht geständig und gab an, dass der 46-Jährige der Aggressor des Vorfalls gewesen sei. Er wurde auf freiem Fuß angezeigt, gegen ihn wurde ein Waffenverbot verhängt.

1,9 Promille, aber Jugendliche "zu laut"

Auch in Währing drohte ein Mann mit einem Messer. Der stark betrunkene Österreicher fühlte sich von einer Gruppe Jugendliche gestört, die seiner Meinung nach zu laut sei. Zunächst drohte der 30-Jährige mit Gewalt, dann stieß er einen 15-Jährigen und zückte das Messer. Die Jugendliche liefen davon.

Alarmierte Polizisten nahmen den Mann in der Nähe des Tatorts fest. Bei ihm wurde ein Messer und Suchtmittel vorgefunden und sichergestellt. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von 1,9 Promille. Bei der Vernehmung verweigerte der Mann die Aussage.

"Hab immer ein Messer, kann mir keiner verbieten"

Lokalaugenschein vor der Waffenverbotszone am Reumannplatz.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Freitag kam es in Wien zu mehreren Messerangriffen; vier Personen wurden verletzt und drei Männer festgenommen.
  • In Mariahilf eskalierte ein Streit um Drogen, bei dem ein 33-jähriger Österreicher einen 45-Jährigen schwer verletzte; der Täter wurde festgenommen.
  • In der Donaustadt griff ein 35-jähriger Tunesier seine Mitbewohner mit Pfefferspray und einem Messer an; er wurde festgenommen und es wurde ein Betretungsverbot sowie ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen.
  • In Mariahilf wollte ein Mann Schulden eintreiben - wurde dabei aber angestochen.
  • Ein Betrunkener beschwerte sich über laute Jugendliche und zuckte ein Messer, einem anderen fuhr der Autofahrer vor ihm nicht schnell genug.

Mehr aus Chronik